Kinder müssen besser gesichert werden

01. Juli 2016 Unfallgeschehen
Langfristig betrachtet, verlieren laut den Daten des Statistischen Bundesamts erfreulicherweise immer weniger Kinder ihr Leben im Straßenverkehr. Wurden in den 1950er-Jahren in Deutschland noch über 1.000 getötete Kinder pro Jahr gezählt, sank diese Zahl in den 1990er-Jahren auf unter 500 und liegt 2014 bereits das fünfte Mal unter 100 getöteten Kindern. Insgesamt verunglückten 2014 auf Deutschlands Straßen 28.674 Kinder – davon starben 71 Kinder, 13 mehr als im Vorjahr. Über 10.765 Kinder verunglückten als Mitfahrer im Pkw, 26 Kinder kamen dabei ums Leben. Eine der Ursachen: Sie sind nicht ordnungsgemäß im Fahrzeug gesichert – ob aus Zeitdruck, falscher Bequemlichkeit oder einfach aus Unwissen über die korrekte Handhabung.
Leichtsinnig und fahrlässig handelt, wer sein Kind komplett ungesichert auf dem Schoß des Beifahrers im Auto mitnimmt. Ein Crash würde den Beifahrer nach vorne schleudern. Hier besteht für das Kind selbst bei geringen Geschwindigkeiten akute Lebensgefahr. Es kommt zu starken Quetschungen lebenswichtiger Organe. Wer sein Kind mit sehr dicker Kleidung anschnallt, riskiert, dass der Gurt nicht straff genug anliegt. Das Kind könnte im Ernstfall an den Dachhimmel prallen. Dann drohen dem Nachwuchs schwere Verletzungen wie etwa die Stauchung der Wirbelsäule.
Zu den häufigsten Fehlern gehört außerdem, wenn das Kind zu locker im Sitz gesichert ist oder dieser nicht die richtige Größe hat. Das ist gerade in kleineren Fahrzeugen gefährlich, in denen der Abstand zwischen Rückbank und Vordersitz vergleichsweise gering ist. Bei einem Aufprall entstehen dann massive Beugungen und Überstreckungen der Halswirbelsäule. Die Nerven können dabei dauerhaft geschädigt werden. Schlägt der Kopf auf dem Vordersitz auf, kann es im schlimmsten Fall zu einem Schädel-Hirn-Trauma kommen. Wenn sich das Kind bei einem Crash aus dem Diagonalgurt herausdreht, wird das gesamte Gurtsystem „locker“. Somit hält dann auch der Beckengurt das Kind nicht mehr zurück. Wenn sich das Kind schon während der Fahrt aus dem Schultergurt herausdreht, kann unter Umständen der Schultergurt hinter dem Rücken des Kindes vom Retarder straff gezogen worden sein. In diesem Fall hält dann nur noch der Beckengurt.
Daher kann die Empfehlung nur lauten: Der Sitz muss dem Gewicht, der Größe und dem Alter des Kindes entsprechen. Am besten lässt man das Kind zuvor Probe sitzen. Da immer mehr Fahrzeuge über die genormten Sitzbefestigungen nach dem System Isofix verfügen, ist es ratsam, einen dafür passenden Kindersitz nach ECE 44-03 oder ECE 44-04 zu verwenden.