Konsequente Umsetzung des "Shared Space" - Ansatzes

01. Juni 2017 Infrastruktur
Bereits seit Jahren konzipieren immer mehr Städte in Europa ausgewählte Verkehrsräume nach dem „Shared Space“-Prinzip. Dahinter steht die Idee, den innerstädtischen Verkehr neu zu gestalten. Nach Möglichkeit wird auf Lichtsignalanlagen, Beschilderungen und Markierungen verzichtet. Ziel ist es, ohne restriktive Regeln eine freiwillige Verhaltensänderung aller Nutzer des öffentlichen Raumes zu erzielen. Gleichzeitig sollen die Verkehrsteilnehmer dort vollständig gleichberechtigt werden. Im November 2005 wurde zum Beispiel im schweizerischen St. Gallen eine mehrere hundert Quadratmeter große Stadtlounge als städtebauliches Objekt nach Ideen der Künstlerin Pipilotti Rist und des Architekten Carlos Martinez eröffnet. Auf dem inzwischen als „Roter Platz“ bezeichneten Gelände teilen sich Fußgänger, Fahrradfahrer, Mofa-, Moped-, Motorradsowie Pkw-Fahrer, gelegentlich sogar Lieferwagen und Lkw die Verkehrswege und es gibt rot möblierte Ruhezonen. Konsequenter und augenfälliger kann man den „Shared Space“-Ansatz kaum umsetzen.
Flanierzonen wie der „Rote Platz“ fanden als sogenannte „Begegnungszone“ bereits 2002 Eingang in die schweizerische Straßenverkehrsgesetzgebung. Nach diesem Erfolgsmodell wurden in der Schweiz zwischenzeitlich mehrere Hundert Straßen und Plätze umgestaltet. Frankreich und Belgien kennen mittlerweile gleichartige Regelungen.