Mit Fahrerassistenzsystemen sicherer unterwegs

02. Juni 2017 News & Aktionen
Die Erkenntnisse aus der Verkehrsunfallforschung bestätigen es immer wieder aufs Neue: Die Hauptursache von Unfällen mit Personen- und/oder Sachschaden ist menschliches Versagen. Im Durchschnitt ist der Mensch für über 90 Prozent der Unfälle verantwortlich. Um menschliches Fehlverhalten bis zu einem gewissen Grad zu kompensieren, setzt die Automobilindustrie schon seit Jahren verstärkt auf Fahrerassistenzsysteme, die in der Lage sind, kritische Fahr- und Verkehrssituationen frühzeitig zu erkennen, vor Gefahren zu warnen und im Bedarfsfall auch aktiv in das Geschehen einzugreifen. Deren Potenzial zur Vermeidung von Verkehrsunfällen ist bereits in zahlreichen Studien belegt worden: Fast 50 Prozent der Unfälle ließen sich nach Aussagen von Experten ganz vermeiden oder zumindest in ihrer Schwere reduzieren, wenn alle Fahrzeuge mit entsprechenden Systemen ausgestattet wären.
Die Marktdurchsetzung wird dabei nach einer Auswertung des Automobilzulieferers Bosch immer größer. Danach hatte 2015 in Deutschland laut amtlicher Zulassungsstatistik bereits jeder vierte neu zugelassene Pkw ein automatisches Notbremssystem an Bord, die adaptive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung ACC kommt bereits in elf Prozent der Neufahrzeuge zum Einsatz. 16 Prozent der neuen Pkw überwachen Spurwechsel oder halten selbstständig die Spur, in elf Prozent der Neufahrzeuge ist eine kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung vorhanden. Auch in anderen Ländern Europas sind insbesondere automatische Notbremssysteme auf dem Vormarsch. 2015 waren in den Niederlanden 32 Prozent, in Belgien 30 Prozent und in Spanien 16 Prozent der neu zugelassenen Pkw mit einem Bremsassistenzsystem ausgerüstet. In Großbritannien unterstützten 2015 rund 21 Prozent aller verkauften Neu-Pkw bei Notbremsungen.
Um aufzuzeigen, welche Fahrerassistenzsysteme speziell im Hinblick auf menschliches Fehlverhalten am Steuer besonders hilfreich sind, hat die vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat initiierte und unter anderem von DEKRA unterstützte Kampagne „bester beifahrer“ die vier häufigsten Fahrfehler von Pkw-Fahrern, die laut Statistischem Bundesamt zu Unfällen mit Personenschaden führen, unter die Lupe genommen. Auf Platz 1 stehen dabei mit 18 Prozent Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren, Ein- und Anfahren. Auf den Plätzen 2, 3 und 4 folgen Missachten der Vorfahrt (17 Prozent), zu geringer Abstand (16 Prozent) und nicht angepasste Geschwindigkeit (12 Prozent). In vielen dieser Situationen können Systeme wie zum Beispiel Notbremsassistent, Abstandsregler oder Verkehrszeichenassistent den Fahrer aktiv unterstützen.
Nach Ansicht von Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands DEKRA SE und verantwortlich für die Business Unit Automotive sowie Vizepräsident des DVR, entlassen die möglicherweise verbauten Assistenzsysteme den Fahrer aber nicht aus seiner Verantwortung. „Der Mensch ist und bleibt das entscheidende Element für die Verkehrssicherheit und muss deshalb immer umsichtig unterwegs sein.“