Situationsbezogene Geschwindigkeitsbegrenzungen und Warnungen

04. Apr. 2016 Infrastruktur
In Sachen Infrastruktur müssen die Maßnahmen noch weit über die Straßenraumgestaltung hinausgehen. Vor dem Hintergrund überhöhter Geschwindigkeit als häufige Unfallursache zählen zu diesen Maßnahmen besonders auch die gezielte Leitung von Verkehrsströmen und ein angepasstes Geschwindigkeitsmanagement. Ob variable Geschwindigkeitsbegrenzung, Warnung vor Wettergefahren und Stau, Fahrstreifensperrungen, Hinweise zum ÖPNV oder Empfehlungen zur großräumigen Stauumfahrung: Die Beispiele zeigen, dass die Möglichkeiten, die Verkehrsbeeinflussungsanlagen bieten, sehr umfangreich sind. Zukünftige Interaktionen zwischen Fahrzeugen und Verkehrsrechnern (Stichwort: Landstraße 4.0) werden dann nochmals weit über den heutigen Status quo hinausgehen.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Geschwindigkeitsbegrenzungen, Warnungen und Hinweise können situationsbezogen geschaltet werden, sodass wirklich nur die relevanten Informationen zeitnah an die Fahrer übermittelt werden und von ihnen nicht noch selektiert oder bewertet werden müssen. Statische Anzeigen wie zum Beispiel 80 km/h bei Nässe, 100 km/h zwischen 22 und 6 Uhr oder Staugefahr können so sinnvoll ersetzt werden. Auch ist es möglich, durch gezielte Vorgaben der Höchstgeschwindigkeit einer Staubildung vorzubeugen. Kommt es im weiteren Streckenverlauf zu dichtem Verkehr und damit erhöhtem Staurisiko, kann der Zulauf weiterer Fahrzeuge durch eine angemessene Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit gedrosselt werden. Nicht jeder Stau kann so gänzlich vermieden werden, es lässt sich aber der bestmögliche Verkehrsfluss für die jeweilige Verkehrsdichte einstellen.
Voraussetzung ist, dass sich alle Verkehrsteilnehmer an die Vorgaben halten. Die Erfahrungen zeigen aber immer wieder, dass gerade die variablen Geschwindigkeitsbegrenzungen besser akzeptiert werden als statische Angaben.