Trend in Deutschland bei schweren LKW und Sattelzugmaschinen weiter positiv

07. Juni 2018 Unfallgeschehen
Schaut man sich die Zahlen für 2017 an, so weist die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichte vorläufige Unfallstatistik – bei einem insgesamt zu verzeichnenden Rückgang der Zahl der Verkehrstoten – eine starke Zunahme bei getöteten Insassen von Güterkraftfahrzeugen aus. In Zahlen: insgesamt 168 Getötete – das ist ein Plus von 35 Getöteten beziehungsweise rund 26 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Bei genauer Betrachtung der Zahlen zeigt sich allerdings: Die Zunahme betrifft vor allem die Insassen leichter Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen, also von Transportern. Für sie weist die Statistik einen Zuwachs um 32 Getötete aus. Bei Insassen von Lkw über 3,5 Tonnen ist die Zahl der Getöteten um drei gesunken, bei Insassen von Sattelzugmaschinen um fünf gestiegen.
Wenn nicht die Insassen betrachtet werden, sondern die Zahl der Getöteten insgesamt bei Unfällen mit Beteiligung von leichten beziehungsweise schweren Nutzfahrzeugen, zeigt sich ein ähnliches Bild: 2017 kamen 235 Menschen bei Unfällen mit Transportern ums Leben – ein Drittel mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig gibt es bei Unfällen mit schweren Lkw sowie mit Sattelkraftfahrzeugen jeweils einen geringen Rückgang der Zahl der Getöteten. Insgesamt starben bei Unfällen mit beiden schweren Nutzfahrzeuggruppen zusammen 15 Personen weniger als im Jahr 2016.

Blick nach Frankreich und in die USA

Längerfristig gesehen, ist die Entwicklung auch in anderen EU-Mitgliedstaaten wie zum Beispiel Frankreich positiv. So ging hier die Zahl der Getöteten bei Unfällen mit Beteiligung von Nutzfahrzeugen über 3,5 Tonnen zwischen 2000 und 2010 um jährlich durchschnittlich 6,3 Prozent zurück, ab 2010 um jährlich jeweils rund zwei Prozent. Im Jahr 2016 gab es allerdings nach Angaben des Observatoire national interministériel de la sécurité routière (ONISR) wieder einen Anstieg gegenüber 2015 um 4,2 Prozent von 473 auf 493 Getötete. Etwa die Hälfte entfiel hiervon auf Pkw-Insassen, rund ein Drittel auf ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Radfahrer oder Nutzer von Krafträdern und zehn Prozent auf Transporter-Fahrer. 55 der 493 Getöteten waren Insassen eines schweren Nutzfahrzeugs. 63 Prozent kamen bei Unfällen auf Landstraßen ums Leben, 19 Prozent innerorts und 18 Prozent auf Autobahnen. Bedenklich ist zumindest für das Jahr 2016 die Entwicklung bei den Unfällen mit Beteiligung von Transportern bis 3,5 Tonnen: Die Zahl der Getöteten ging hier gegenüber dem Vorjahr von 373 auf 420 um knapp 13 Prozent nach oben. Nach Jahren des Rückgangs war damit wieder das Niveau von 2010 erreicht. 130 Getötete entfielen auf Transporter-Insassen, das bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um 8,3 Prozent. 67 Prozent der Getöteten bei Transporter-Unfällen kamen auf Landstraßen ums Leben, 23 Prozent innerorts und zehn Prozent auf Autobahnen. 2017 scheint nach ersten Schätzungen des ONISR bei Unfällen mit Güterkraftfahrzeugen über und unter 3,5 Tonnen wieder eine deutliche Entspannung einzutreten.
Ein weniger erfreuliches Bild zeigt sich schon seit einigen Jahren in den USA. Dort sank zwar nach Angaben der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) von 2008 auf 2009 die Zahl der Getöteten bei Verkehrsunfällen mit Güterkraftfahrzeugen von 4.245 auf 3.380 um knapp 20 Prozent. Seit dieser Zeit geht es allerdings wieder mehr oder weniger konstant nach oben – mittlerweile sogar über das Niveau von 2008 hinaus. 2016 kamen in den USA 4.317 Menschen bei Verkehrsunfällen mit Güterkraftfahrzeugen ums Leben, allein zwischen 2014 und 2016 betrug der Anstieg rund zehn Prozent. Von den 4.317 Getöteten waren 3.127 (= 72 Prozent) Insassen anderer Fahrzeuge (+ vier Prozent gegenüber 2015), 722 (= 17 Prozent) Insassen von Güterkraftfahrzeugen (+ acht Prozent gegenüber 2015) und 468 (= 11 Prozent) ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger oder Radfahrer (+ 13 Prozent gegenüber 2015).