Aktuelle Fakten zum Schulweg von Kindern
Im Auftrag von DEKRA führte das Institut forsa im November 2018 eine repräsentative Befragung zum Schulweg von Kindern durch. Hier wurden nach einem systematischen Zufallsverfahren zum einen 1.020 Eltern von schulpflichtigen Kindern zwischen sechs und 16 Jahren und zum anderen 1.009 Personen ohne schulpflichtige Kinder eingebunden. Durch dieses Panel sollte unter anderem geklärt werden, ob sich die Einstellungen von Eltern, deren Kinder täglich den Schulweg bewältigen müssen, von denen der übrigen Bevölkerung unterscheiden.
Insgesamt gaben 48 Prozent der Eltern schulpflichtiger Kinder zwischen sechs und 16 Jahren an, dass ihr Kind für den Schulweg den Bus beziehungsweise die öffentlichen Verkehrsmittel nutzt. Jedes dritte Kind (32 Prozent) geht in der Regel zu Fuß zur Schule beziehungsweise von der Schule wieder nach Hause. 25 Prozent nutzen dafür das Fahrrad. Dass ihr Kind regelmäßig mit dem Auto zur Schule gefahren beziehungsweise abgeholt wird, trifft lediglich für 23 Prozent der befragten Eltern zu.
Mädchen benutzen häufiger die öffentlichen Verkehrsmittel als Jungen, diese gehen tendenziell häufiger zu Fuß zur Schule. Auch ältere Kinder zwischen zwölf und 16 Jahren bewältigen den Schulweg deutlich häufiger mit den öffentlichen Verkehrsmitteln als jüngere Kinder. Zwischen sechs und acht Jahren werden Kinder häufiger mit dem Auto gefahren oder abgeholt als ältere Kinder, oder sie gehen alternativ zu Fuß. Letzteres ist sicherlich damit zu erklären, dass die Wege zur Grundschule in aller Regel kurz sind. Falls dies nicht der Fall sein sollte, werden die kleineren Kinder dann eher von den Eltern gefahren. Das Fahrrad wird am häufigsten in der Altersgruppe von neun bis 14 Jahren genutzt.
Befragte aus kleineren Orten mit weniger als 5.000 Einwohnern gaben deutlich häufiger als der Durchschnitt aller Befragten an, dass ihr Kind in der Regel mit dem Bus oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule kommt. Die Nutzung des eigenen Autos für das Bringen des Kindes in die Schule oder das Abholen liegt in allen Ortsgrößen bei konstant 21 bis 24 Prozent und ist damit überraschenderweise nicht abhängig davon, ob es sich um einen kleinen Ort im ländlichen Gebiet oder eine große Stadt handelt. Die Befragten sollten auch angeben, was ihnen am meisten Sorgen macht, wenn sie an den Schulweg ihres Kindes denken. Mehr als jeder zweite Befragte (57 Prozent) äußerte die Sorge, dass das eigene Kind durch Fremdverschulden in einen Verkehrsunfall geraten und verletzt werden könnte. 46 Prozent befürchten, dass ihr Kind durch Fremde belästigt oder bedroht wird. Jeder Fünfte (20 Prozent) sorgt sich darum, dass Gleichaltrige ihr Kind ärgern oder mobben könnten. Dass das eigene Kind zu unvorsichtig ist und beispielsweise bei Rot über die Ampel geht, befürchten 19 Prozent. Dabei machen sich unter 40-Jährige deutlich häufiger als der Durchschnitt aller Befragten Sorgen, dass ihr Kind auf dem Schulweg durch Fremdverschulden in einen Verkehrsunfall geraten und verletzt werden (70 Prozent) beziehungsweise durch Fremde bedroht oder belästigt werden könnte (59 Prozent). Am gelassensten in dieser Hinsicht sind Eltern, die das 50. Lebensjahr überschritten haben.
Motive von Eltern für die Wahl des Schulweges
43 Prozent derjenigen Befragten, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, tun dies, weil die Schule auf dem Arbeitsweg liegt. 29 Prozent meinten, dass der Schulweg sonst zu viel Zeit benötigen würde, 25 Prozent gaben an, dass es keine gute Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Dass der Schulweg zu gefährlich sei, um zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt zu werden, oder dass er zu weit sei, erklärte rund jeder fünfte Befragte aus dieser Untergruppe. 14 Prozent dieser Untergruppe sagten, dass sie ihr Kind mit dem Auto zur Schule fahren beziehungsweise von dort abholen, weil es eine Fahrgemeinschaft mit anderen Kindern gibt – zehn Prozent, weil ihr Partner oder sie so mehr Zeit mit dem Kind verbringen können. Sieben Prozent waren der Auffassung, dass das Bringen und Abholen mit dem Auto preisgünstiger sei als ein Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel. Männer (24 Prozent) gaben häufiger als Frauen (13 Prozent) an, dass sie ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen beziehungsweise von dort abholen, weil der Schulweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu gefährlich sei. Deutlich mehr Männer (15 Prozent) als Frauen (fünf Prozent) meinten, dass sie oder ihr Partner auf diese Weise mehr Zeit mit dem Kind verbringen können.
Auch diejenigen Befragten, die ihre Kinder nicht mit dem Auto zur Schule fahren beziehungsweise von dort abholen, wurden nach den Gründen hierfür gefragt. Zwei Drittel (67 Prozent) gaben an, dass ihr Kind lernen soll, sich selbstständig im Straßenverkehr zu bewegen und sicher zu verhalten. Diesen Aspekt hoben insbesondere die unter 40-Jährigen hervor.
39 Prozent fahren ihr Kind nicht mit dem Auto zur Schule oder holen es von dort ab, weil es eine gute Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Dies meinten vor allem die über 50-jährigen Eltern, die möglicherweise im Vergleich zu „früher“ noch andere Maßstäbe anlegen als jüngere Eltern. 34 Prozent befürworten den Schulweg ihres Kindes ohne Auto, weil es mit anderen Schülern zur Schule geht oder fährt. Auf Umweltaspekte angesprochen, meinten jeweils 26 Prozent der Befragten, dass das Vorfahren mit dem Auto an der Schule die dortigen Anwohner belästigt und die Umwelt schädigt sowie andere Schüler gefährden kann.