Best Practice für weltweit immer weniger Verkehrsopfer

01. Juni 2017 News & Aktionen

Editorial Verkehrssicherheitsreport 2017

Die Zahlen für Deutschland klingen ermutigend: Nachdem 2014 und 2015 auf den Straßen mehr Verkehrstote zu beklagen waren als in den Vorjahren, kamen 2016 wieder weniger Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Circa 3.200 Getötete bedeuten nach Angaben des Statistischen Bundesamts gegenüber 2015 einen Rückgang um 7,3 Prozent. Gleichzeitig erreichte die Zahl der Verkehrstoten damit den niedrigsten Stand seit mehr als 60 Jahren. Angesichts der Tatsache, dass die Gesamtzahl der polizeilich erfassten Unfälle um über drei Prozent auf 2,6 Millionen angestiegen ist und es auch bei der Gesamtfahrleistung der Kraftfahrzeuge eine erneute Zunahme gab, ist diese Entwicklung durchaus erfreulich.
Doch es gibt auch gegenläufige Tendenzen. So hat in Frankreich die Zahl der Verkehrstoten 2016 laut Prognosen des Observatoire National Interministériel de la Securitè Routière im dritten Jahr in Folge zugenommen – wenn auch nur um 0,2 Prozent von 3.461 auf 3.469. Und in den USA, um ein weiteres Beispiel anzuführen, ist 2016 nach Schätzungen des National Safety Council sogar mit einem Anstieg auf über 40.000 Verkehrstote zu rechnen. Bereits 2015 war hier eine Zunahme um 7,5 Prozent zu verzeichnen.
Vor dem Hintergrund, dass jedes Straßenverkehrsopfer eines zu viel ist, bleibt die Erhöhung der Straßenverkehrssicherheit eine der ganz großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Dies gilt erst recht, wenn man die Problematik nicht auf einzelne Länder beschränkt, sondern vielmehr global betrachtet. Schließlich kommen weltweit jährlich, so die Weltgesundheitsorganisation WHO, etwa 1,25 Millionen Menschen bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben. Seit Jahren stagniert diese Zahl auf diesem hohen Niveau. Dringender denn je ist daher die Frage zu stellen, wie man effizient und nachhaltig gegensteuern kann, um endlich eine deutliche Verbesserung dieser Situation zu erreichen. Hierzu will auch der vorliegende DEKRA Verkehrssicherheitsreport seinen Beitrag leisten. Im Gegensatz zu den vorherigen Reports steht diesmal dabei keine Verkehrsart oder eine bestimmte Gruppe von Verkehrsteilnehmern im Fokus. Vielmehr widmen wir uns dem sogenannten Best-Practice-Ansatz, der auch im Bereich der Verkehrssicherheit schon seit Jahren Anwendung findet.
In diesem Zusammenhang zeigen wir für die drei großen Themenbereiche Mensch, Infrastruktur und Fahrzeugtechnik Maßnahmen auf, die sich in bestimmten Regionen der Welt bewährt haben und unter Umständen auch andernorts erfolgreich sein könnten – vorausgesetzt, dass die Rahmenbedingungen das erlauben und das Kosten-Nutzen-Verhältnis vertretbar ist. Soweit möglich, stützen wir die vorgestellten Best-Practice-Beispiele dabei durch aussagekräftige Zahlen, die unterstreichen, dass diese oder jene Maßnahme nachweislich zu weniger Unfällen, Getöteten oder Verletzten geführt hat. Darüber hinaus ist es uns wieder gelungen, renommierte nationale und internationale Experten für Statements zu gewinnen, in denen sie unter anderem über Maßnahmen, Erfahrungen oder Vorhaben für mehr Verkehrssicherheit in ihrem jeweiligen Land oder in einer bestimmten Region der Welt berichten.