Restgeschwindigkeit kann beim Unfall am Stauende lebensgefährdend sein

19. Dez. 2018 News & Aktionen
Monstercrash auf der Autobahn“, „Lkw kracht ungebremst in Stauende“, „Drei Tote nach Unfall mit Geisterfahrer-Lkw“, „Familie zwischen zwei Lkw zermalmt“ und viele Schlagzeilen mehr: Regelmäßig finden sich in den Medien Meldungen über Unfälle mit Nutzfahrzeugen, bei denen Menschen schwer verletzt worden sind oder ihr Leben verloren haben. Doch bei aller Tragik für die Betroffenen dürfen diese Fälle über eines nicht hinwegtäuschen: Bezogen auf ihre Fahrleistung sind Güterkraftfahrzeuge deutlich seltener an Unfällen mit Personenschaden beteiligt als Pkw. Schaut man sich die konkreten Unfallzahlen an, wird dadurch der schon seit Jahren grundsätzlich positive Trend in vielen Teilen der Welt bestätigt.
Hierzu beigetragen haben eine ganze Reihe von Maßnahmen unter anderem im Bereich der Fahrzeugtechnik. So zum Beispiel, was die Weiterentwicklung der Lkw-Bremsen anbelangt. Das untermauert auch ein Test, bei dem die DEKRA Unfallforschung und das DEKRA Crash Test Center die Bremsleistung eines modernen Sattelzugs und die eines Sattelzugs aus den 1990er-Jahren verglichen haben. Beide Fahrzeugkombinationen waren auf eine Zuggesamtmasse von 38,5 Tonnen aufgelastet. Ziel der Versuche war es, die Unterschiede beim Bremsweg aus einer Geschwindigkeit von 80 km/h bei identischen Umgebungsbedingungen aufzuzeigen. Dabei wurden Fahrzeuge gewählt, die in dieser Form im Straßenverkehr unterwegs sind.
In den Versuchen zeigte sich, dass die durchschnittliche Verzögerung des modernen Sattelzugs vom Zeitpunkt der Gaswegnahme bis zum Stillstand nach einer Vollbremsung bei etwa 6 m/s2 lag. Der Bremsweg aus 80 km/h betrug etwa 41 Meter. Beim Sattelzug aus dem Jahr 1997 lag die durchschnittliche Verzögerung bei 4,3 m/s2. Der resultierende Bremsweg war mit 57 Metern um 16 Meter länger. Die Restgeschwindigkeit des älteren Sattelzugs betrug an der Stelle, an der der neue Sattelzug zum Stillstand kam, noch 43 km/h.
Wie verheerend sich diese Restgeschwindigkeit auswirken kann, wenn ein Lkw mit rund 40 km/h auf einen stehenden oder langsam fahrenden Pkw am Stauende auffährt, demonstrierte ein weiterer Test von DEKRA. Ergebnis: Der Pkw wurde komplett in den vor ihm stehenden Lkw geschoben und förmlich zermalmt. Die Pkw-Insassen hätten in diesem Fall keinerlei Überlebenschancen gehabt.