Fußgänger: Riskante Ablenkung durch Smartphones
Einer der Faktoren, die in Sachen Ablenkung im Straßenverkehr eine zentrale Rolle spielen, sind moderne Kommunikationsmittel – allen voran das Smartphone. Das betrifft auch Fußgänger. Um herauszufinden, wie viele Fußgänger tatsächlich abgelenkt sind, hat die DEKRA Unfallforschung Verkehrsbeobachtungen mit fast 14.000 Fußgängern durchgeführt. In sechs europäischen Städten – Amsterdam, Berlin, Brüssel, Paris, Rom und Stockholm – waren die Teams unterwegs. Sie haben jeweils in der Innenstadt Fußgänger beim Überqueren von Straßen beobachtet und über die Nutzung von Smartphones Buch geführt.
Das Gesamt-Ergebnis über alle Städte und alle Altersgruppen: 7,9 Prozent der Fußgänger tippten beim Überqueren der Straße Text, weitere 2,6 Prozent telefonierten. Rund 5 Prozent trugen Ohrstöpsel oder Kopfhörer, ohne zu sprechen – hörten also möglicherweise Musik. Wie zu erwarten war, benutzten jüngere Fußgänger häufiger das Smartphone als ältere: In der Altersgruppe über 46 Jahre tippten gut 5,6 Prozent Text, in den Altersgruppen unter 35 Jahre waren es über 9 Prozent. Beim „Musikhören“ lag der höchste Wert mit 7,5 Prozent in der Altersgruppe 26 bis 35 Jahre. Auffällig sind die geschlechtsspezifischen Unterschiede. Während mehr als 12 Prozent der Fußgängerinnen zwischen 12 und 25 Jahren beim Überqueren der Straße texteten, waren es bei den männlichen Fußgängern derselben Altersgruppe nur 4,8 Prozent. Bei den 26- bis 35-jährigen Frauen waren es 10,8 Prozent, bei den Männern 8,0 Prozent. Umgekehrt ist bei den Männern das „Musikhören“ häufiger. In der Altersgruppe zwischen 26 und 35 Jahren zum Beispiel taten das 10,3 Prozent der Männer, aber nur 4,8 Prozent der Frauen.
Im Vergleich zwischen den Städten fallen die Unterschiede eher gering aus. Am auffälligsten ist hier das Ergebnis, dass in Amsterdam im Vergleich mit den anderen Städten die Handynutzung quer durch alle Altersgruppen geringer war.
Die Empfehlung der DEKRA Experten auch für Fußgänger lautet, die Aufmerksamkeit auf den Straßenverkehr zu richten und sich nicht durch das Smartphone ablenken zu lassen. Insgesamt hielten sich bei der Verkehrsbeobachtung gut 83 Prozent der Fußgängerinnen und Fußgänger an diese Regel.