Gefährliche Begegnungen

22. Feb. 2021 News & Aktionen
Kraftfahrzeuge, Fahrradfahrer, Fußgänger: Diese drei Gruppen teilen sich in den Innenstädten oft den gleichen Verkehrsraum – und das bei höchst unterschiedlichen Bewegungsgeschwindigkeiten. „Hier sind lebensgefährliche Begegnungen vorgezeichnet“, warnt der DEKRA Unfallexperte Danijel Cakeljic. So ist es für motorisierte Verkehrsteilnehmer bei knapper Straßenbreite zuweilen schwierig, genügend Seitenabstand zu Radfahrern einzuhalten. In Deutschland zum Beispiel ist ein Mindestabstand von 1,5 Metern innerorts und zwei Metern außerorts gesetzlich vorgeschrieben. Auf schmalen Straßen bringt es beim Überholen mehr Sicherheit, wenn Kraftfahrzeuge eine Stelle abwarten, wo der Radfahrer besser ausweichen kann.
Radfahrer wiederum sollten in solchen Situationen auch die Interessen des motorisierten Verkehrs bedenken und an geeigneten Ausweichstellen dem motorisierten Verkehr die Gelegenheit zum Überholen geben. Um solche Konflikte zu vermeiden, wäre es hilfreich, wenn Radfahrer ihre Fahrstrecke so planen, dass sie vielbefahrene Straßen ohne Radweg möglichst meiden und besser einen gefahrlosen Umweg in Kauf nehmen.
„So könnte man zumindest teilweise vermeiden, dass Radfahrer aufgrund ihrer geringeren Geschwindigkeit zu oft zum Hindernis für die motorisierten Verkehrsteilnehmer werden“, sagt der Unfallsachverständige. Hilfreich wäre auch, wenn Radler bei starkem Verkehr vorhandene Radwege konsequenter nutzen würden, selbst wenn sie auf der Fahrbahn schneller vorankommen würden.
Fehlende Verkehrstrennung führt aber auch abseits der von Kraftfahrzeugen befahrenen Straßen und Wege immer wieder zu gefährlichen Situationen, und zwar zwischen Radfahrern und Fußgängern. „Hier kann mehr gegenseitige Rücksicht viel zur Vermeidung von Unfällen beitragen“, betont Cakeljic. Rechtzeitiges Klingeln vor dem Überholen von Fußgängern sieht er als positives Gefahrensignal, das nicht als Drängeln missverstanden werden darf. Auf Seiten der Fußgänger wünscht er sich mehr Vorsicht und Rücksicht beim Benutzen und Überqueren von Radwegen.