Getötete Fahrrad- und Pedelec-Fahrer in Deutschland
Radfahrer gehören zu den besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmern. 2014 kamen in Deutschland bei Straßenverkehrsunfällen 396 Fahrradfahrer ums Leben. Das entspricht zwölf Prozent aller 3.377 Verkehrstoten. Von den getöteten Fahrradfahrern fuhren 39 (= elf Prozent) ein Pedelec.
Bei den getöteten Fahrradfahrern überwiegen sehr stark die Senioren. Hier waren mehr als die Hälfte (= 54 Prozent) mindestens 65 Jahre alt. Noch ausgeprägter ist mit einem Anteil von 82 Prozent die Dominanz der Getöteten in der Altersgruppe 65+ bei den Pedelecfahrern. Im Alter bis zu 44 Jahren verzeichnet die Statistik keinen einzigen getöteten Pedelecfahrer, aber immerhin 74 getötete Fahrradfahrer (= 21 Prozent von 357 Getöteten).
Voll im Trend: Pedelecs
Um den Staukollaps in den urbanen Regionen zu vermeiden, ist eine integrierte Verkehrsstrategie mit einem Mix aus allen Verkehrsträgern nötig. In staugeplagten Ballungszentren bieten sich dabei vor allem auch Elektrofahrräder als Kfz-Ersatz an, weil sie im innerstädtischen Verkehr (bis zehn Kilometer Entfernung) durchschnittlich schneller sind als der Pkw und lokal auch die Umwelt deutlich weniger belasten. Parallel dazu steigen die Verkaufszahlen von Pedelecs in der EU seit Jahren, und auch weltweit weiß das Elektrofahrrad als urbanes Fortbewegungsmittel zu überzeugen.
Aber was ist ein Pedelec genau? Ein Pedelec ist ein Fahrrad, das den Fahrer beim Treten mit Hilfe eines Elektromotors unterstützt, wodurch das Fahren wesentlich komfortabler wird. Das Kunstwort „Pedelec“ entstand aus „Pedal Electric Cycle“. Damit aus einem Fahrrad ein Pedelec wird, sind zusätzlich Batterie, Elektromotor und Steuerungselektronik erforderlich.
Ein Pedelec hat drei Bedingungen zu erfüllen: Geschwindigkeitslimit, Dauerleistungslimit und Unterstützungsantrieb nur beim Pedalieren. Aus diesen Kriterien, die sich im Detail von Land zu Land auch unterscheiden können, ergeben sich verschiedene Kategorien von Pedelecs. In Deutschland sind das:
- Pedelec25: Pedelecs, die bis 25 km/h unterstützen, sind nach dem Straßenverkehrsgesetz Fahrräder. Der Unterstützungsantrieb darf eine maximale Dauerleistung von 250 W liefern, die ausschließlich während der Pedalbetätigung aktiv werden darf. Es sind auch Geschwindigkeiten über 25 km/h möglich und erlaubt, hierfür muss jedoch die ganze Antriebskraft durch den Fahrer selbst aufgebracht werden. Zulässig ist eine Anfahr- oder Schiebehilfe, die das Pedelec – auch ohne Treten – bis zu 6 km/h antreibt. Grundsätzlich darf mit einem Pedelec25 überall dort gefahren werden, wo auch das Radfahren erlaubt ist.
- Pedelec45: Pedelecs, die bis 45 km/h unterstützen (sogenannte S-Pedelecs), sind eine Sonderform des Pedelecs und dürfen auch bei Geschwindigkeiten über 25 km/h elektrisch unterstützen. Die Unterstützung endet bei 45 km/h beziehungsweise einer Dauerleistung von 500 W. S-Pedelecs dürfen auch ohne das Zutun des Fahrers (also rein elektrisch) bis zu 20 km/h schnell fahren. Wichtig: S-Pedelecs benötigen für den Betrieb ein Versicherungskennzeichen und einen Rückspiegel, da sie rechtlich als Kleinkraftrad (L1e) eingestuft sind. S-Pedelecs dürfen innerstädtisch nicht auf Radwegen fahren, außer es ist explizit erlaubt. Außerorts dürfen sie auf Radwegen fahren, außer es ist explizit verboten.
Sicherer unterwegs mit einem Helm
Für Pedelecs, die bis 25 km/h unterstützen, gibt es im Gegensatz zu Pedelecs, die bis 45 km/h unterstützen, keine Helmpflicht. Es hat sich jedoch gezeigt, dass Pedelecs in der Regel schneller gefahren werden als normale Fahrräder. Selbst untrainierte Fahrer können zum Beispiel nach einem Ampelstopp schnell eine Geschwindigkeit von 25 km/h erreichen. Darüber hinaus können mit einem Pedelec auch weniger sportliche Fahrer dauerhaft 25 km/h fahren, selbst bergauf sind 20 km/h und mehr möglich. Das Problem: Pedelecs werden von den meisten Verkehrsteilnehmern als Fahrräder und somit als Verkehrsträger mit eher niedrigeren Geschwindigkeiten wahrgenommen. Theoretisch steigt daher die Wahrscheinlichkeit, mit einem Pedelec schnell in kritische Verkehrssituationen zu kommen. Da Unfälle mit höheren Geschwindigkeiten zu größeren Verletzungen führen, empfiehlt DEKRA ausdrücklich die Verwendung eines Helms.