Mit Sicherheit gut beladen

02. Okt. 2017 News & Aktionen
Egal, wo Polizeibeamte auf Europas Straßen schwere und leichte Nutzfahrzeuge – darunter auch Transporter – auf ihre Ladungssicherung hin unter die Lupe nehmen: Nicht selten werden dabei zum Teil gravierende Mängel beanstandet. Ursache dafür ist oftmals starker Termindruck, daneben aber auch eine gewisse Sorglosigkeit der Beteiligten. Immer wieder begegnet man zum Beispiel der Auffassung, dass eine schwere Ladung allein durch ihr eigenes Gewicht gesichert sei – ein Irrtum, der für immense Personen- und Sachschäden sorgt. Allein in Deutschland wird nach Angaben des Statistischen Bundesamts bei jährlich rund 1.000 Unfällen mit Personenschaden mangelnde Ladungssicherung als Ursache festgestellt. „Die Erfahrung zeigt, dass häufig vor allem auch Handwerksbetriebe und private „Umzugsunternehmen“, die etwa mal eine Waschmaschine oder ein Möbelstück mit einem Lieferwagen nach Hause transportieren, ihre Ladung unzureichend sichern“, sagt Uwe Hagemann, Fachabteilungsleiter Unfallanalytik von DEKRA Bielefeld.
Wie dramatisch die Folgen von ungesicherter Ladung bei einem Auffahrunfall sein können, zeigte ein Crashtest von DEKRA im Verkehrssicherheitszentrum Bielefeld. Simuliert wurde ein Szenario, bei dem ein laienhaft beladener Transporter mit 58 km/h in ein Stauende krachte. „Auch innerorts passiert so etwas immer wieder“, gibt Uwe Hagemann zu bedenken. Einen Grund hierfür sieht der Unfallanalytiker auch in der seit Jahren zunehmenden Ablenkungsgefahr der Fahrer etwa durch ihr Smartphone.
Beim Crash stapelten sich im Innenraum des Transporters unter anderem eine Wasch-maschine, ein Drucker, Reifen sowie eine lange Gerüststange. Erwar¬tungs¬gemäß war nach dem Aufprall nichts mehr an seinem Platz. Die auf dem Boden stehende Waschmaschine zerstörte den Beifahrersitz nebst Verankerung und verschob diesen bis zur Armaturentafel, die ungesicherte Gerüststange bohrte sich wie ein Geschoss in das am Stauende stehende Cabrio. Fatale Folgen: Fahrer und Beifahrer des Transporters wären mit großer Wahrscheinlichkeit ums Leben gekommen, der Lenker des Pkw hätte zumindest schwere Verletzungen erlitten.
„Jedem Transporterfahrer sollte klar sein, welche Kräfte in Kurven, beim Bremsen oder eben bei einem Unfall auf Fahrzeug und Ladung wirken“, betont Jens König, Leiter Unfallanalytik und Unfallforschung der DEKRA Automobil GmbH. Als Präventionsmaßnahme bieten daher Expertenorganisationen wie DEKRA seit Jahren spezielle Seminare zur Ladungssicherung an. Dort wird auch gezeigt, welche Sicherungs- und Hilfsmittel es gibt – beispielsweise Zurrgurte, Ketten, rutschhemmende Matten und Staupolster.
PS: Nicht nur der Fahrer ist dafür verantwortlich, dass Ladung vernünftig gesichert ist. Auch der Halter des Transporters sowie der Verlader sind in der Pflicht und müssen für geeignete Ausstattung sorgen beziehungsweise die Sicherung nach Verladung überprüfen. Andernfalls können sie für Schäden verantwortlich gemacht und persönlich in Haftung genommen werden.