Mama-Erfahrungsbericht: Warum ein Kindersitz ein Leben retten kann

23. Juli 2019 News & Aktionen
Die Sommerferien in Deutschland stehen vor der Türe. Deshalb heißt es in vielen Haushalten mit Kindern: Rein ins Auto, ab Richtung Meer! Auch unsere Familie - das sind mein Mann Thies, unser zweijähriger Sohn Neon und ich - werden mit dem Auto verreisen. In rund neun bis zehn Stunden fahren wir von unserer Heimat Stuttgart an die Ostsee, allerdings mit einem Zwischenstop. Sicherheit steht für uns auf unseren vielen Reisen - besonderes seit der Geburt unseres Sohnes - immer an erster Stelle.
Wer Kinder hat, kann den aktuellen DEKRA-Verkehrssicherheitsreport wohl nicht lesen, ohne glasige Augen zu bekommen. Darin erzählt die gebürtige Bolivianerin Sofia Salek de Braun, die seit 18 Jahren in Deutschland lebt, von einem Verkehrsunfall 2015 im Urlaub im ihrem Heimatland Bolivien, bei der ihre Schwiegereltern und ihr kleiner Sohn Luca ums Leben kamen. Seither engagiert sich de Braun in ihrem Heimatland für Aufklärung in Sachen Verkehrssicherheit – damit Familien wie ihrer eigenen ein solches Schicksal zukünftig hoffentlich erspart bleibt. Eine starke Frau, deren Geschichte mich tief bewegt hat.
Jedes verlorene Kinderleben ist eines zu viel
Doch de Braun ist nicht alleine: 2017 kamen weltweit rund 112.000 Kinder unter 15 Jahren bei Verkehrsunfällen ums Leben. Die meisten dieser Unfälle ereigneten sich in einkommensschwachen Ländern wie de Brauns Heimatland Bolivien. Doch auch hierzulande starben im vergangenen Jahr 79 Kinder im Verkehr. Im Verhältnis scheint das wenig, doch wie es DEKRA-Vorstandsmitglied Dipl. Ing. Clemens Klinke so gut ausdrückt: Jedes verlorene Kinderleben ist eines zu viel.
Was der Verkehrsbericht deutlich zeigt: Die meisten der hierzulande im Verkehr verunglückten Kinder kamen als Pkw-Insassen um, meist im Auto ihrer Eltern. Ein großes Problem dabei sind fehlende oder falsch eingebaute Kindersitze, oftmals abgelenkte Eltern und ab und zu ist sogar Alkohol im Spiel. Bei den meisten Gründen lässt sich an die Verantwortung als Eltern und an den gesunden Menschenverstand appellieren. Vor allem sollte die korrekte Sicherung von Kindern im Auto längst ein absolutes Must-Do sein. Das richtige Kindersitz-Modell und die richtige Installation können laut den DEKRA-Experten die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Unfalls um bis zu 80 Prozent verringern.
Natürlich sind jedes Auto und jeder Kindersitz anders. Auf was ihr beim Kindersitzkauf trotzdem achten solltet, könnt ihr mit Hilfe dieser Checklist zum Kindersitzkauf erfahren. Aber auch bei der Installation gibt es ein paar Dinge zu beachten. Hier kommen vier Punkte, auf die du ein Auge werfen solltest:
  1. Ist der Sitz richtig im Auto befestigt?
    Generell ist gegen Kindersitze mit Autogurthaltung nichts einzuwenden – allerdings ist es hier manchmal schwerer zu versichern, dass sie wirklich sicher befestigt sind, da jedes Auto und jeder Sitz anders sind. Neuere Autos sind mittlerweile mit sogenannten Isofix-Verankerungen ausgestattet, in denen du Isofix-Kindersitze sicherer und einfacher befestigen kannst.
  2. Sind die Gurte eng genug?
    Na klar: Man will sein Kind auch nicht einengen, doch wenn es ums Fahren im Kindersitz geht, geht Sicherheit natürlich vor. Maximal eine Handfläche sollte zwischen Gurt und Kind passen.
  3. Kann sich mein Kind aus den Gurten befreien?
    Kinder sind ganz schön clever. Mein Sohn Neon hat schon früh gelernt, sich kunstvoll aus seinem Kindersitz zu friemeln, also musste ein neuer her. Wir setzen heute auf einen Kindersitz mit überkreuzten Gurten – so kann sich der kleine Racker nicht heimlich während der Fahrt befreien.
  4. Kann mein Kind die Türöffnung erreichen?
    Eine Horrorvorstellung: Mitten auf der Autobahn greifen die kleinen Kinderhänge gelangweilt an die Türöffnung. Bitte daher auch die unmittelbare Umgebung der jungen Insassen auf Kindersicherheit prüfen. Gilt übrigens auch für’s Essen und Trinken im Auto, ein Kleinkind kann sich schnell verschlucken, daher empfehlen wir die Verpflegung auf die Pausen zu legen.