Besonders hohe Risiken in der Dämmerung

29. Okt. 2020 News & Aktionen
Wildunfälle können sich das ganze Jahr über und zu jeder Tageszeit ereignen, doch jetzt im Herbst steigt die Gefahr – begünstigt durch viel Berufsverkehr in der Morgen- und Abenddämmerung und schlechte Sichtverhältnisse. Dass die Gefahr real ist, macht Stefanie Ritter von der DEKRA Unfallforschung durch eine einfache Beispielrechnung deutlich: „Vielen Fahrern ist nicht bewusst, dass ein 80 Kilo schweres Wildschwein auf ein fahrendes Auto bei 50 km/h mit einer Wucht von zwei Tonnen aufprallt.“
Der Appell ist deshalb klar: Die Warnungen vor Wildwechsel sollte man unbedingt ernst nehmen. Wenn das Verkehrszeichen Wildwechsel am Straßenrand steht, gilt die Strecke als Unfallschwerpunkt und ist nicht durch Wildschutzzäune gesichert. Autofahrer sollten sich aber auf allen Straßen in der Nähe von Waldgebieten, Hecken, Gebüschen und Feldern auf Wildwechsel einstellen. „Sie müssen hier reaktionsbereit sein, das Tempo verringern und die Fahrbahnränder gut im Auge behalten. Das geht auch aus verschiedenen Gerichtsurteilen hervor“, sagt die Unfallforscherin. „In diesen Bereichen empfiehlt es sich, nicht schneller als 70 bis 80 km/h zu fahren und auf Überholmanöver zu verzichten.“
Wenn Wild auftaucht, heißt es Fernlicht abblenden, kontrolliert bremsen und hupen, dabei jedoch auf den nachfolgenden Verkehr achten. Autofahrer müssen jederzeit mit Nachzüglern oder panischen Tieren rechnen, die überraschend auf die Straße springen. Deshalb auch wenn das Wild vorbei ist langsam weiterfahren und den Straßenrand beobachten. Ist eine Kollision nicht zu vermeiden, empfiehlt die DEKRA Expertin: so stark wie möglich abbremsen und das Fahrzeug in der Spur halten. „Ausweichmanöver sind sehr riskant. Sie können zu schwereren Kollisionen als mit einem Wildtier führen und leicht im Gegenverkehr oder an einem Baum enden“, warnt Ritter.