Die richtige Sitzposition ist im Ernstfall entscheidend
Was bei einem Verkehrsunfall mit den Insassen geschieht, hängt unabhängig von den verbauten Systemen der passiven und aktiven beziehungsweise integralen Sicherheit nicht zuletzt auch von der Frage ab, wie gut die jeweilige Sitzposition auf den individuellen Körperbau abgestimmt ist. Denn das Zusammenspiel von Sitz, Gurt und Airbag als Gesamtsystem kann eine Person nur dann bestmöglich schützen, wenn die Sitzposition ihren Teil dazu beiträgt. Wer am Steuer mehr liegt als sitzt, kann vom Gurt bei einer Notbremsung oder einem Unfall nicht gehalten werden. Wer den Beifahrersitz zu weit nach hinten schiebt, kann kaum auf die Schutzwirkung des Airbags hoffen.
Tipps für die richtige Fahrer- und Beifahrersitz-Einstellung
Aktuelle Crashtests von DEKRA haben erneut eindrücklich gezeigt, welchen Einfluss die individuelle Anpassung der Sitzposition an den Körperbau auf die Unfallfolgen hat. In drei Versuchen wurden drei baugleiche Fahrzeuge mit jeweils drei unterschiedlich großen Dummys gecrasht: dem sogenannten 50-Prozent-Mann mit 175 Zentimeter Körpergröße und 78 Kilogramm Gewicht, der 5-Prozent-Frau (154 Zentimeter, 52 Kilogramm) und einem Prototyp des Herstellers Humanetics. Dieser Elderly Dummy (161 Zentimeter, 73 Kilogramm) stellt mit seiner veränderten Verteilung der Körpermasse eine ältere Frau dar. Die drei Dummys saßen bei jedem der drei Versuche im Wechsel auf der Fahrerseite, der Beifahrerseite und der Rückbank. Dabei wurde der Fahrersitz jeweils individuell so eingestellt, dass Pedale und Lenkrad gut erreichbar waren. Der Beifahrersitz dagegen blieb in allen drei Versuchen bei einer mittleren Position. Diese hatte die DEKRA Unfallforschung zuvor mit einer eigenen Erhebung in realen Pkw sowie einer Auswertung von Unfalldaten als die in Pkw am häufigsten gewählte Einstellung ermittelt.
Die Crashversuche ergaben insbesondere auf dem Beifahrersitz erhebliche Unterschiede bei den Unfallfolgen. In der mittleren Sitzposition zeigte sich nur für den 50-Prozent-Mann ein gutes Zusammenspiel des Rückhaltesystems. Für die 5-Prozent- Frau hätte die richtige Sitzposition, die den besten Schutz durch Gurt und Airbag bietet, zum einen höher, zum anderen aber deutlich weiter vorn gelegen. Beim Elderly Dummy führte der tiefere Körperschwerpunkt zu einem stärkeren Eindringen des Dummys in die Sitzfläche, sodass er beim Aufprall unter dem Beckengurt hindurchtauchte.