Konsequente Sicherheitsinspektionen
Seitens der EU gibt es eine ganze Reihe von Maßnahmen, um die Infrastruktur im Hinblick auf eine noch höhere Verkehrssicherheit zu optimieren. So ist zum Beispiel geplant, den Personen- und Güterverkehr zwischen den Mitgliedsstaaten durch eine effizientere Verbindung der nationalen Straßenverkehrsnetze zu verbessern. Laut EU-Kommission sollen die Transeuropäischen Netze (TEN) bis zum Jahr 2020 insgesamt 90.000 Kilometer an Autobahnen und hochwertigen Schnellstraßen umfassen. Ebenso will die EU am Sicherheitsmanagement der zum transeuropäischen Verkehrsnetz gehörenden Straßen durch Sicherheitsüberprüfungen in der Entwicklungsphase und durch regelmäßige Sicherheitsinspektionen des Straßennetzes mitwirken. Bisher hat die EU bereits Projekte zu Kontrollen und Prüfungen gefördert, darunter die „Road Infrastructure Safety Protection“, in deren Rahmen verschiedene Möglichkeiten der Durchführung von Straßensicherheitskontrollen durch Ingenieure untersucht wurden. Daraus entstanden Empfehlungen von bewährten Verfahren für Straßensicherheitskontrollen. Außerdem ließ die EU im Rahmen des Projekts „Euro-Audits“ einen Lehrplan für die Ausbildung von EU-Straßensicherheitsprüfern erstellen.
Besonderes Augenmerk gilt darüber hinaus den Tunneln, da mögliche Unfälle hier oftmals sehr folgenreich sein können. Viele Tunnel sind alt und nicht für ein hohes Verkehrsaufkommen ausgelegt. Nach dem EU-Recht gelten für Tunnel Mindestsicherheitsanforderungen – darunter Maßnahmen, die verhindern sollen, dass sie bei Unfällen zu Todesfallen werden. Bis 2019 werden mehr als 1.300 Kilometer stark frequentierter Straßentunnel nachgerüstet sein, so dass sie die höchsten Sicherheitsnormen erfüllen. Das von der EU unterstützte „Safe-T-Projekt“ hat bewährte Verfahren vorgeschlagen, die Unfälle in Tunneln verhindern sollen. Dazu zählen zum Beispiel die Verbesserung der technischen Ausrüstungen (Be- und Entlüftungsanlagen, Schutzräume, Sicherheitsstollen), die Anpassung der Verkehrsvorschriften (Verkehrsbeschränkungen, abwechselnde Freigabe jeweils nur einer Fahrtrichtung), die Harmonisierung von Sicherheitsinformationen, der Ausbau von Kommunikations- und sonstigen Einrichtungen für eine beschleunigte Evakuierung bei Bränden, die Schulung des Betriebspersonals im Hinblick auf schwere Unfälle, die Organisation der Rettungsdienste sowie die Nutzerinformation über Verhaltensmaßregeln im Brandfall.
Ebenso im Fokus der EU stehen ebenerdige Bahnübergänge. Zwar ereignet sich dort nur ein kleiner Teil der Straßenverkehrsunfälle (bis zu zwei Prozent aller Toten im Straßenverkehr), doch aus Sicht der Eisenbahn fordern sie rund 30 Prozent aller Todesopfer. Um Unfälle an Bahnübergängen zu vermeiden, macht sich die EU deshalb für eine bessere Zusammenarbeit von Straßen und Bahnbetreibern stark. Hauptursache für die Unfälle ist – wie in vielen anderen Verkehrssituationen – häufig das unangemessene Verhalten der Straßenverkehrsteilnehmer. Also schlechte Risikoeinschätzung, mangelnde Aufmerksamkeit sowie Nichtbeachtung von Straßenschildern und Warnungen. Oder anders gesagt: menschliches Fehlverhalten. Und um die daraus erwachsende Unfallgefahr zu mindern, kann auch eine entsprechend gute Infrastruktur wichtige Beiträge leisten.