Pädiatrische Biomechanik

25. Apr. 2019 Unfallgeschehen
Die biomechanischen Eigenschaften von Kindern und Erwachsenen unterscheiden sich stark, denn Kinder sind nicht einfach kleine Erwachsene. Das gilt für die Körperproportionen wie auch für die Stärke von Knochen, Muskeln und Bändern. Während die Kopfgröße zum Zeitpunkt der Geburt in etwa ein Viertel der Körpergröße ausmacht, sinkt dieses Verhältnis auf ein Siebtel für den erwachsenen Menschen.
Hinzu kommt die Tatsache, dass die Stärke der Nackenmuskulatur im Laufe des kindlichen Entwicklungsprozesses zunimmt. Im Falle eines Babys ist die Nackenmuskulatur noch nicht ausreichend ausgebildet, um den proportional größeren Kopf stabilisieren zu können. Diese biomechanische Eigenheit ist der Grund, warum Babys in einer rückwärtsgerichteten Babyschale am sichersten transportiert werden.
Im Vergleich zum Schädel von Erwachsenen ist derjenige von Kleinkindern weniger resistent gegenüber Aufpralltraumata. Die Knochen der Kleinkinder sind weicher und biegsamer und nicht alle Schädelknochen sind schon fest miteinander verwachsen.
Auch die Rippen von Kleinkindern sind elastischer als jene der Erwachsenen. Daher verursacht ein Aufprall stärkere Deformationen der Rippen, weswegen die darunter liegenden Organe leichter verletzt werden können. Hinzu kommt, dass die Brust und das Becken kleiner sind und somit die Organe im Bauchraum weniger durch den Brustkorb und das Becken geschützt werden.