Pkw-Unfälle

11. Nov. 2016 News & Aktionen

Sicherheitsgurt ist Lebensretter Nummer 1

Die Zahl lässt nachdenklich werden: Über ein Fünftel (21,2 Prozent) der bei Straßenverkehrsunfällen in Deutschland getöteten Pkw-Insassen war 2015 nicht angeschnallt. Dies ergab eine Umfrage, die der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) im April 2016 unter zehn Bundesländern durchgeführt hat und deren Ergebnisse im November 2016 vorgestellt wurden. Aus sechs Bundesländern lagen keine entsprechenden Daten vor.
Insgesamt kamen 2015 bei Straßenverkehrsunfällen in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamts 1.620 Pkw-Insassen ums Leben. Gemäß der erwähnten Umfrage waren somit über 340 getötete Insassen nicht angeschnallt. Da bei einigen Unfällen nicht zweifelsfrei festgestellt werden konnte, ob die Unfallopfer angeschnallt waren, dürfte der Anteil der nicht Angeschnallten laut DVR sogar noch größer sein. Wie die Umfrage ergab, lag bei den Nutzfahrzeugen der Anteil der nicht angeschnallten Insassen unter den Todesopfern bei 14,5 Prozent. Von 146 getöteten Nutzfahrzeug-Insassen waren also 21 nicht angeschnallt.
In anderen EU-Mitgliedstaaten sieht es nicht besser aus: So waren zum Beispiel 2015 in Frankreich nach Angaben des Observatoire National Interministériel de la Sécurité Routière 21 Prozent der getöteten Pkw-Insassen nicht angeschnallt. Von den getöteten Nutzfahrzeuginsassen waren sogar 38 Prozent nicht angeschnallt.
Nach Ansicht von Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands DEKRA SE und verantwortlich für die Business Unit Automotive sowie Vizepräsident des DVR, dürfen die immer neuen Sicherheitstechniken und Fahrerassistenzsysteme über eines nicht hinwegtäuschen: „Noch immer ist die Benutzung des Sicherheitsgurts die wichtigste Maßnahme zur Senkung des Risikos schwerer Verletzungen von Fahrzeuginsassen.“ Das gelte nicht nur auf Landstraßen und Autobahnen, sondern auch im urbanen Verkehr.
Viele Autofahrer sitzen dabei jedoch einem gefährlichen Irrtum auf: Gerade innerorts und bei geringeren Fahrgeschwindigkeiten wird allzu oft auf das Anlegen des Sicherheitsgurts verzichtet – in der Annahme, man könne sich bei einem Stadtunfall notfalls mit den Händen abfangen oder sich auf den Airbag verlassen. Doch das ist eine fatale Fehleinschätzung, wie unter anderem die Crash-Versuche von DEKRA regelmäßig unter Beweis stellen. „Bereits bei einem Aufprall mit 14 Kilometern pro Stunde gegen ein festes Hindernis wirken Kräfte, die dem Achtfachen des Körpergewichts entsprechen“, gibt Clemens Klinke zu bedenken. Und solche Kräfte könne der Mensch nicht auffangen. Deshalb gibt es auch nur eine Empfehlung: Der Sicherheitsgurt als Lebensretter Nummer 1 muss jederzeit auf den Vorder- wie auf den Rücksitzen angelegt werden.