Platooning-Projekte rund um dem Globus
Neben MAN sind selbstverständlich auch andere Hersteller in Sachen Platooning im wahrsten Sinne des Wortes ständig auf Achse. So erprobt zum Beispiel Daimler Trucks North America mit seiner Marke Freightliner auf ausgewählten Highways in den US-Bundesstaaten Oregon und Nevada den Einsatz digital gekoppelter Lkw, in der letzten Januarwoche 2018 testete Daimler Trucks mit seiner asiatischen Marke Fuso die Technologie auf öffentlichen Straßen im Großraum der japanischen Hauptstadt Tokio.
Weiteres Beispiel: Scania hat im Januar 2017 ein vom Verkehrsministerium und der Hafenbehörde Singapurs koordiniertes mehrjähriges Projekt gestartet, bei dem eine autonom fahrende Lkw- Kolonne auf öffentlichen Straßen Container von einem Terminal zum anderen im Hafen des südostasiatischen Stadtstaats transportiert. Mit der Initiative wird – abgesehen vom Fahrermangel – versucht, dem steigenden Verkehrsbedarf und der Landverknappung Rechnung zu tragen. Singapur wird daher als „lebendes Labor“ für neue Fahrzeugkonzepte genutzt, die die Produktivität und Verkehrssicherheit erhöhen, die Straßenkapazität optimieren und neue Mobilitätskonzepte ermöglichen sollen.
DAF Trucks wiederum nimmt aktuell unter anderem gemeinsam mit dem deutschen Logistikkonzern DHL an einem zweijährigen Platooning- Feldtest in Großbritannien teil – unter Leitung des britischen Transport-Research-Labors. Die Londoner Regierung erhofft sich vom Truck-Platooning-Test, mehr Erfahrung mit dieser teilautonomen Lkw-Technologie zu sammeln, die das Potenzial hat, deutlich mehr Effizienz für den Straßengüterverkehr zu erwirtschaften. Das Fahren im elektronisch gekoppelten Verbund ermöglicht ein dichtes Auffahren in Konvois, was sich positiv auf den Kraftstoffverbrauch und damit auf die CO2-Emissionen, die Sicherheit und den Verkehrsfluss auswirkt. Zudem steigert die Nutzung von fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen die Sicherheit auf der Straße, so die Zielsetzung des Projekts.
Kenntlichmachung von LKW-Platoons
Bereits jetzt in der Erprobungsphase wie auch später im realen Betrieb auf der Straße ist eine wichtige Frage zu stellen: Woran erkennen andere Verkehrsteilnehmer, dass die betreffenden Lkw Teil eines Platoons sind? Ganz einfach: Indem eine besondere Kenntlichmachung der Fahrzeuge erfolgt. Zielführend erscheint die Anbringung eines elektronischen Displays am Fahrzeugheck – angelehnt an die bereits bekannten Heckmarkierungstafeln nach UNECE R 70, die zum Beispiel in Deutschland auch der Kenntlichmachung von Lang-Lkw zugrunde liegen. Auf diesem Display könnten dann selbsterklärende Informationen automatisch eingeblendet werden.
So etwa, dass es sich vorausfahrend um einen Lkw-Platooning-Verband handelt, bestehend aus beispielsweise drei, vier, fünf Fahrzeugkombinationen. Ebenso könnte eingeblendet werden, dass das betreffende Fahrzeug die Nummer 3, 4 oder 5 des Verbands ist. An dem Fahrzeug, das von den überholenden Fahrzeugen jeweils passiert wird, müssten sich dann die Darstellungen und die bis zum Führungsfahrzeug des Platoons verbleibende Restdistanz entsprechend ändern. Vor dem Ein- beziehungsweise nach dem Ausscheren eines Fahrzeugs beziehungsweise einer Fahrzeugkombination aus dem Platoon-Verband sollte das Display dann abgeschaltet sein. Ein solches Display wäre auf jeden Fall eine zu diskutierende und im internationalen Verkehr einsetzbare Variante, um auf die besondere Multi-Fahrzeugkombination hinreichend aufmerksam zu machen und dem Längsverkehr die notwendigen Informationen zu liefern, um das eigene Fahrverhalten entsprechend anzupassen.